Otto Scharmer bringt es auf den Punkt
Die meisten von uns wissen, dass ein grundlegender Wandel notwendig ist, dass ein „Weiter so“ nicht funktionieren wird. Kognitiv haben wir es verstanden, doch es ist noch nicht auf der Ebene angekommen, wo die Entscheidungen getroffen werden. Otto Scharmer sagt im Kern so treffend:
„Niemand steht morgens auf mit dem Ziel, die Umwelt noch weiter zu zerstören – und trotzdem verhalten wir uns als Menschheit in einer Weise, dass wir genau dies tun“.
Otto Scharmer, MITx Onlinekurs – Theory U (2024)
Ähnliches beobachte ich in vielen Unternehmen bzw. Organisationen. Dort steht vermutlich auch niemand auf mit dem Ziel die Komplexität ständig zu erhöhen, den Zusammenhalt (die Teambindung) zu reduzieren oder die eigene Wettbewerbs-Situation zu verschlechtern. Doch es haben sich auch hier so viele Muster eingeschlichen, so viele „gute Gründe“ angesammelt nicht primär im Sinne der Organisation zu denken, sondern … im Zweifel genau das zu tun, was z.B. in den Jahreszielen steht – auch wenn diese längst angepasst werden müssten.
Im Rahmen der Theory U wird hier die Unterscheidung zwischen „Ego-Level“ und „Eco-Level“ View getroffen. Es wird also unterschieden ob jemand in der Lage ist mehrere Perspektiven einzunehmen, um mehr vom großen Ganzen zu sehen – oder bei (ausschließlich) bei seiner Perspektive bleibt.
Der Knowing – Doing Gap ist jedoch häufig eine Stufe weiter. Viele Führungskräfte und MA haben häufig verstanden, dass Wandel notwendig ist, zumindest kognitiv. Ein Wandel findet trotzdem nicht statt, da die gewohnten Muster (Bernd Schmid nennt es Altags-Trance) zu stark und die Hürden zu hoch sind. Vereinfacht gesagt könnte man sagen, der Preis für Wandel ist zu hoch, im Vergleich zu dem Verzicht auf Wandel. Als b-hero glaube ich aber, es geht nicht um den Preis auf der kognitiv-bewussten Ebene, sondern es geht um den „erlebten“ Preis auf der Beziehungsebene (Zugehörigkeit), auf der Ebene von erlebtem Risiko, von Unsicherheit und natürlich auch ein Stückweit von Bequemlichkeit. Wieso mich verändern, wenn ich nicht muss. Was bringt mir Veränderung?
Bei Veränderung hilft – der gute alte Milton Erickson
Schon in den 60er und 70er Jahren sprach Milton Erickson, von „Motivation for Change„. Nichts anderes greifen im Grunde Tony Robbins, Steven Gilligan Phd und Dr. Gunther Schmidt in ihren sehr erfolgreichen Programmen und Vorträgen auf. Es geht darum herauszufinden, was von einzelnen Menschen oder Menschengruppen als erstrebenswert, bzw. lohnenswert erlebt wird … also „wofür es sich lohnen würde etwas zu verändern„. Wenn das klar ist, kann man mit Hilfe dieser lohnenden Aspekte das Ziel – z.B. das Unternehmen fit machen für die Zukunft – mit einer ganz anderen Energie in den Blick nehmen. Es wird plötzlich in einer anderen Art mit Sinn aufgeladen und der Preis wird neu bestimmt. Man kann also sagen, eine veränderte Awareness durch die Anwendung der Theory U, eine Klärung des guten Wofür mit Hilfe von neurosystemischen Konzepten (o.g. Gunther Schmidt) und eine Übersetzung in eine stimmige Story, sind ein Schlüssel um die Knowing-Doing-Gap zu schließen und damit notwendigen Wandel zu fördern.
Was hat das jetzt alles mit b-hero zu tun?
Als b-hero sind wir davon überzeugt, dass Resilienz die Grundlage ist um bestehende Herausforderungen und Krisen anders zu meistern. Das gilt auch für Change. Wenn wir also die Erkenntnisse der Theory U und neurosystemische Konzepte in Organisationen nutzen wollen, müssen wir die Resilienz der Organisation – und der Menschen stärken. Denn dies erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass der Change auch mal zu Ende gebracht wird, sondern schafft ein Verständnis dafür wie Energiequellen und Energieräuber identifiziert und auch entsprechend behandelt werden – damit ausreichend Energie für den Wandel und die Aufgaben im Alltag vorhanden ist.
Auf geht´s!
Siehe auch – Die Transformationskurve auf Basis der Heldenreise JDH